Archiv Untergrund
   
     
  Archiv Untergrund Carl Burkhard

 

Archiv Untergrund Publ. 01
Max Schulze: Cool Mild Pure Warm (Streeftfile)

 

 

 

Archiv Untergrund Publ. 02
Karl Burkhard: Iserlohn, Volksempfänger, Hochwassergerät & Hornissenmenschen
1992-2001

Die Auseinandersetzung mit Farbsystemen und der Frage, wie Farbe in der Öffentlichkeit benutzt wird, ist Hauptgegenstand der Edition Cool, Mild, Pure, Warm von Max Schulze. Ihn beschäftigen vor allem Farbsysteme für Endkunden: Sie versprechen die völlige Ab-deckung aller Farbnuancen, uneingeschränkten Gestaltungsspielraum und »die richtige Auswahl für Ihr ganz persönliches Lebensgefühl« (Schöner Wohnen Farbtonstudio). Dort heißt es beispielsweise auch: »Menschen lieben Farben, weil sie Gefühle zeigen. Mit Farben kann man sagen, wer man ist, wie man lebt und was einem gefällt.« Das Farbsystem ist auf-geteilt in die vier Grundstimmungen Cold, Mild, Pure, Warm und deckt insgesamt 864 verschiedene Farbtöne ab.

Diese strukturellen Farbsortierungen mit Farbspuren im öffentlichen Raum zu verknüpfen, ist in Schulzes Edition zu sehen: Fotos diverser Farb-Attentate sind hier, kombiniert mit der dazugehörigen Karte des Farbsystems Schöner Wohnen, auf einem Bogen abgemalter Rau-faser Tapete montiert. So entsteht ein – nicht ganz humorloser – Kommentar zur kommerziellen Nutzung von Farbe in Farbsystemen, aber auch zu deren Zweckentfremdung durch politische »Attentate« im öffentlichen Raum.

Wo und wie findet im Jahre 2018 abseits der bekannten Pfade Malerei statt? Was für eine Art von Malerei ist heute noch möglich, und kann sie überhaupt noch eine (subversive) Kraft besitzen? Ist es Zufall, dass auf dem Kunstmarkt der sogenannte Zombiformalismus, oder auch Crapstraction, Erfolge feiert und dabei teilweise ähnliche »malerische Momente« aufweist wie Farb-Vandalismus im öffentlichen Raum, gleichzeitig aber jeglicher politischen Meinung beraubt ist?

Mit einem Text von Joshua Groß

Softcover
32 Seiten
29,7x21 cm
Auflage 500 Exemplare
10 EUR

Engaging with color systems and the question of how color is used publically is the main focus of Cool, Mild, Pure, Warm by Max Schulze. Schulze is primarily interested in all color systems for retail consumers: they promise complete coverage of all nuances, unlimited creative flexibility, and the »right selection for your personal attitude toward life« (Schöner Wohnen color studio). For instance, here it is also claimed that »people love colors because they show emotions. With colors you can say who you are, how you live, and what you like.« The color system is divided into the four basic moods of Cold, Mild, Pure, and Warm, covering 864 different colors in total.

The connection between these structural color ranges and traces of color in public spaces can be seen in Schulze’s edition: photos of various color attacks, combined with the corresponding card from the Schöner Wohnen color range, fixed to an arc of painted over ingrain wallpaper. This creates a commentary – not without humor – on the commercial use of color in the color ranges, but also their misuse by political »attacks« in public spaces.

Where and how does painting take place in the year 2018 beyond the well-worn paths? What kind of painting is still possible today, and can it even have a (subversive) power? Is it just coincidental that the so-called ‘zombie formalism’ or even ‘crapstraction’ celebrates successes on the art market, displaying in part »painterly moments« similar to color vandalism in public spaces, but is simultaneously devoid of any political opinion?

Text by Joshua Groß

softcover
32 pages
29,7x21 cm
ed. of 500
10 EUR

 

Karl Burkhard zeichnete in den ersten sechzig Jahren seines Lebens nur im Verborgenen. 1927 in Iserlohn geboren, von Geburt an körperlich und geistig behindert und von seinen Eltern in der für ihn tödlich bedrohlichen Zeit des Nationalsozialismus vor den Progromen versteckt, trat Burkhard erst in dem Moment in Erscheinung, als beide Eltern verstarben und er in der Westfälischen Klinik für Psychiatrie in Lippstadt-Benninghausen untergebracht wurde.

In diesen Zeichnungen, die nicht selten während des Gesprächs mit anderen Menschen entstanden sind, werden zum einen oft biografische Orte, Gebäude und ganze Straßenzüge der unmittelbaren Umgebung, in der er aufgewachsen ist, vollständig aus der Erinnerung wiedergegeben. Zum anderen erweitert sich die Bilderwelt auf den Blättern so, als hätte Burkhard eine Tür zu seiner geheimen Welt geöffnet: auf fremdartige Wesen, er nennt sie Hornissenmenschen, die drei Meter groß sind und auf Borneo leben; auf Landkarten von Katastrophen- und Krisengebiete; auf anatomische Erkundungen, astronomische Ereignisse, Visionen und Weltuntergangsszenarien.

Burkhard zeichnete nach eigener Auskunft schon seit seiner Kindheit gerne. Er hat aber keine professionelle Ausbildung genossen und sich das Zeichnen offenbar weitgehend selbst beigebracht. Leider ist kein einiges Blatt dieser fünfzigjährigen zeichnerischen Auseinandersetzung überliefert, da die Arbeiten nicht geschätzt und aufbewahrt wurden. Vom Klinikpersonal wurden sie achtlos entsorgt. Erst durch Susanne Lüftner, die 1992 und 1993 in der Klinik für Psychiatrie ein Kunstprojekt initiierte, auf Karl Burkhard aufmerksam wurde und ihn bis zu seinem Tod 2001 bei seiner zeichnerischen Arbeit unterstützte, sind die Blätter aus den Jahren 1992–2001 erhalten. Sie wurden auf zahlreichen Ausstellungen vorgestellt und befinden sich bis heute in der »Sammlung Susanne Lüftner«, die in Soest die »Kunst-Praxis« mit angeschlossenem »Museum Outsider and Modern Art« leitet. In diesem Heft wird das erste Mal eine größere Auswahl aus über 1000 erhalten gebliebenen Zeichnungen publiziert.

Mit einem Text von Thomas Roeske und einem Foto von Hendrik Lietmann

Softcover
32 Seiten
29,7x21 cm
Auflage 500 Exemplare
10 EUR


For the first sixty years of his life, Karl Burkhard only sketched in secret. Born in Iserlohn in 1927, physically and mentally disabled and hidden by his parents during the National Socialist person whose pogroms were so lethally dangerous for him, Burkhard only stepped into visibility once his parents had both died and he was taken in by the Westphalian Psychiatric Clinic in Lippstadt-Benninghausen.

These drawings, which frequently arose during conversations with others, often depict biographical locations, buildings, and entire streets in the immediate surroundings where he grew up, completely from memory. On the other hand, the visual world on the pages are expanded in such a way as if Burkhard had opened a door to his secret world: to the strange creatures – he called them hornet men – who are up to three meters tall and live on Borneo; to maps of catastrophe and crisis areas; to anatomic events, visions and doomsday scenarios.

In his own words, Burkhard was already a passionate drawer since childhood. However, he didn’t benefit from professional training and apparently largely taught himself how to draw. Unfortunately not one single page from his fifty-year sketching engagement survived because the work was not valued and saved. They were carelessly disposed by the clinic personnel. Only through Susanne Lüftner, who initiated an art project at the psychiatric clinic in 1992 and 1993, did any one become aware of Karl Burkhard. She supported his drawings until his death in 2001, preserving pieces from the years 1992–2001. These were presented at numerous presented and even today, they are a part of the Susanne Lüftner collection. She directs the »Art Praxis« with attached »Museum Ousider and Modern Art.« A large selection of the over 1,000 works preserved are published for the first time in this catalog.

Text by Thomas Roesk, Photo by Hendrik Lietmann

softcover
32 pages
29,7x21 cm
ed. of 500
10 EUR

 





 

 

 

 





   

 

Archiv Untergrund Publ. 03
Christine Moldrickx: Eendenbewustzijn

 

 

 

Donald Duck malt sich selbst, erschafft sich. Der Pinsel in der Hand skizziert Nieren, Brüste, Vulva, Penis. Aus welchem Loch kommen die Eier? Woher kam die Hand? Und was fühlt Donald bei all dem? In seinem Buch »Entenhausen« führt Patrick Bahners aus, dass die Ducks keine Enten im herkömmlichen Sinne sind. Es sind quasi Mensch-Enten – anatide Mischwesen, denen ihre »evolutionsgeschicht-liche Verwandtschaft mit den Wasservögeln [noch] sehr wohl bekannt ist«.¹

Christine Moldrickx fand vor einigen Jahren ein Malbuch für Kinder in einem Supermarkt, mit dem man lernen kann, den berühmtesten Erpel der Welt richtig zu zeichnen. Auf dem Cover abgedruckt: Donald Duck, der sich mit schwingendem Pinsel selbst malt. Noch halb unsichtbar, nur mit schwarzen Linien angedeutet, füllt er sich selbst mit Farbe, mit Leben.

Dieses unscheinbare Cover ist Ausgangspunkt für die Aquarell- und Zeichnungsfolge »Eendenbewustzijn«. Dem Gedanken folgend, dass Malerei ihren eigenen Raum erschafft, werden Fantasien, Verlangen, Lust und Angst zu fluiden Fakten. Die Grenze zwischen Tier und Mensch weicht auf. Ebenso uneindeutig werden die Wahrnehmung des Körpers und die Differenzierung zwischen Innen und Außen. Für die Kunst gesprochen: Anfang und Ende offen.

1. Helmut Höge, Die Donaldisten hier und heute,
https://blogs.taz.de/hausmeisterblog/2013/10/25/
groschenhefteschundliteraturpulp-fiction.

Mit einem Foto von Christine Moldrickx

Softcover
32 Seiten
29,7 x 21 cm
Auflage 500 Exemplare
10 EUR

Donald Duck paints himself, creates himself. The brush in his hand sketches kidneys, breasts, vulva, and penis. From which hole are the eggs laid? Where did the hand come from? And how does Donald feel about all of this? In his book »Entenhausen«, Patrick Bahners explains that the Ducks are not ducks in the conventional sense. They are quasi-human ducks, anatid hybrid creatures who are »[still] very much aware of their evolutionary relationship to waterfowls«.¹

A few years ago, Christine Moldrickx found a colouring book in a supermarket, with which children can learn to draw the world's most famous duck correctly. Printed on the cover: Donald Duck painting himself with a swinging brush. Still half formed, indicated by black lines, he fills himself with colour, with life.

This inconspicuous cover is the starting point for the watercolour and drawing series »Eenden-bewustzijn«. In the space created by painting, fantasies, desire, lust and fear turn into fluid facts. The boundary between animal and human softens. Also the perception of the body and the difference between inside and outside become less univocal. Speaking for art: the beginning and the end are left open.

1. Helmut Höge, Die Donaldisten hier und heute,
https://blogs.taz.de/hausmeisterblog/2013/10/25/
groschenhefteschundliteraturpulp-fiction.

Photo by Text by Christine Moldrickx

softcover
32 pages
29,7 x 21 cm
ed. of 500
10 EUR

 

 


 

 



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